Die ETH feiert Geburtstag und zieht Bilanz
Am 165. Geburtstag der ETH Zürich zogen die Rektorin Sarah Springman und ETH-Pr?sident Jo?l Mesot Bilanz, wie die Hochschule die aktuelle Krise bisher gemeistert hat. Zudem wurden herausragende Pers?nlichkeiten gewürdigt.
?Krisen sind Bew?hrungsproben – und unsere Hochschule hat sich in dieser Krise von der besten Seite gezeigt?, sagte ETH-Rektorin Sarah Springman am diesj?hrigen ETH-Tag, der gr?sstenteils virtuell stattfand. Die Umstellung auf Notbetrieb wegen der Corona-Pandemie Mitte M?rz 2020 sei ein Stresstest gewesen – gerade auch für die Lehre. Es habe sich aber rasch gezeigt, dass die ETH dank einem grossartigen Teamgeist und dem grossen Einsatz aller ETH-Angeh?rigen der Herausforderung gewachsen sei. So sei die Umstellung auf Fernunterricht weitgehend problemlos verlaufen und mit den Bubbles – Kleingruppen, in denen Erstsemestrige alle ?bungen zusammen bestritten – habe man sogar ein Format entwickelt, das man allenfalls über die Krise hinaus beibehalte.
Das Wohl der Studierenden im Auge
Trotzdem sei sie in Sorge, sagte Sarah Springman. ?Die Begeisterung für ein Fach, und damit auch eine Wertehaltung, l?sst sich nur pers?nlich vermitteln?, sagte die Rektorin. Auch bleibe mit dem Wegfall des Pr?senzunterrichts der Austausch der Studierenden untereinander zu einem grossen Teil aus. Dies k?nne sich negativ auf die mentale Gesundheit auswirken. Die ETH weite deshalb ihre Unterstützungsangebote aus und das Rektorat richte seine Anstrengungen darauf aus, allen Studierenden wenigstens zu erm?glichen, ihr Semester erfolgreich abzuschliessen.
Krise gemeinsam bew?ltigen
Auch ETH-Pr?sident Jo?l Mesot zeigte sich beeindruckt vom Engagement und dem Bürgersinn der ETH-Angeh?rigen. So setzten sich zahlreiche Professorinnen und Professoren in der wissenschaftlichen Task Force des Bundes ein, sie lieferten Modellrechnungen zum exponentiellen Wachstum des Virus oder seien massgeblich an der Entwicklung der SwissCovid-App beteiligt – um nur einige Beispiele zu nennen. Gerade bei der Entwicklung der Tracing-App habe sich einmal mehr gezeigt, wie wichtig Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene ist: ?Unsere Leute konnten sofort ein bestehendes internationales Netzwerk aktivieren. Eine Schweiz in ‘splendid isolation’ w?re dazu nicht in der Lage?, gab Jo?l Mesot zu bedenken. Die coronabedingten Herausforderungen für die Weltgemeinschaft dürften auch im kommenden Jahr gewaltig bleiben, sagte Mesot: ?In Zeiten wie diesen ist es umso wichtiger, dass wir uns solidarisch zeigen und Kraft aus Beziehungen und Freundschaften sch?pfen – sei es auf individueller oder institutioneller Ebene?.
Trotz der Krise habe es an der ETH Zürich 2020 auch viele freudige Ereignisse gegeben, betonte Mesot: Das Organisationsentwicklungsprojekt rETHink habe einen ersten Meilenstein erreicht, in dem die Schulleitung durch zwei neue Kolleginnen verst?rkt wurde. Mit dem Projekt will die Schulleitung unter Einbezug aller relevanten Hochschulgruppen das Zusammenspiel zwischen Professuren, 澳门美高梅金殿n und Zentralen Organen weiter verbessern und die ETH fit für die Zukunft machen.
Impressionen vom ETH-Tag 2020
Ausgezeichnete Lehrkr?fte, engagierte Studierende
Am ETH-Tag kamen auch die Studierenden zu Wort. Der Verband der Studierenden an der ETH Zürich (VSETH) verlieh je einer resp. einem Dozierenden pro Departement die Goldene Eule für besonders engagierte und exzellente Lehre. Der Credit Suisse Award for Best Teaching ging dieses Jahr an Laurent Vanbever, Professor am Departement Informationstechnologie und Elektrotechnik. In seiner Ansprache lobte der VSETH-Pr?sident Luca Dahle den offenen Umgang der Hochschule mit schwierigen Themen wie der psychischen Gesundheit. Kritischer zeigte er sich, was die Erh?hung der Studiengebühren, die Verschlechterung des Betreuungsverh?ltnisses und die immer noch ausstehende Vollassoziierung beim EU-F?rderprogramm Erasmus+ angeht.
Weiter pr?sentierten Studierende zwei Initiativen, die sie im Frühling lanciert haben, als der Bundesrat die ausserordentliche Lage erkl?rte. Die beiden Projekte helpfulETH und externe Seite Students4Hospitals zielen darauf ab, Gesundheitseinrichtungen zu entlasten.
Zwei neue Ehrendoktoren und zwei neue Ehrenr?te
Zwei Forscher erhielten am Festtag die Ehrendoktorwürde der ETH Zürich. Stephen Quake, Professor in Stanford, gilt als Pionier der Mikrofluidik. Seine technologischen Innovationen haben die biomedizinische Forschung nachhaltig ver?ndert. Aufgrund seiner Arbeiten wurde beispielsweise ein neuer pr?nataler Gentest entwickelt und der Erfolg von Organtransplantationen kann besser vorhergesagt werden. Frans Spaepen, Professor an der Harvard-Universit?t, hat dank seiner ausgeklügelten Experimente und tiefer theoretischer Einsicht wegweisende Beitr?ge zu verschiedensten Themen in der Materialwissenschaft geleistet.
Neben den Ehrendoktoren ernennt die ETH Zürich an ihrem Jahrestag traditionsgem?ss auch Ehrenr?te. Dieses Jahr wurden Adrian Weiss und Calvin Grieder für ihr ausserordentliches, pers?nliches Engagement zur F?rderung der Lehre und Forschung geehrt.
Weitere Informationen
Videomaterial zur Veranstaltung, die Texte der Reden und eine Liste aller Preistr?gerinnen und Preistr?ger finden Sie auf der ETH-Tag-Website.