So funktionieren die Hochschul-Rankings
Gestern war’s wieder so weit: Das QS Ranking wurde publiziert – eine j?hrlich ver?ffentlichte Rangliste der besten Universit?ten weltweit. Die ETH Zürich befindet sich darin in den Top 10. Doch was steckt hinter diesen Hochschul-Rankings, und wie aussagekr?ftig sind sie tats?chlich?
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Sie heissen externe Seite Times Higher Education (THE), externe Seite Quacquarelli Symonds (QS) oder externe Seite ShanghaiRanking, und ihnen ist eines gemeinsam: Sie alle sind Ranglisten mit dem Ziel, die Hochschulen dieser Welt nach festgelegten Kriterien einzuordnen und so miteinander zu vergleichen. Auch die ETH reicht bei diesen drei renommierten World University Rankings (WUR) ihre Daten ein, wie auch bei externe Seite U-Multirank. Welche Kriterien dabei für den Vergleich der Hochschulen hinzugezogen werden, unterscheidet sich je nach Rangliste.
Eine Frage der Methodik
So berücksichtigen THE und QS sowohl Indikatoren für die Lehre (z. B. das Betreuungsverh?ltnis) als auch für die Forschung (z. B. Anzahl Publikationen) sowie die finanziellen und personellen Ressourcen. Diese bündeln sie für jede Hochschule zu einem Gesamtergebnis. Ein typischer Bestandteil ihrer Methode sind Befragungen: Darin werden Lehrende, Forschende und Wirtschaftsvertreter:innen (als potenzielle Arbeitgeber:innen) um eine Einsch?tzung der Hochschulen in ihrem Fachgebiet gebeten.
Im Unterschied dazu fokussiert das ShanghaiRanking auf die Spitzenforschung von Hochschulen. Die Rangierung erfolgt nach Merkmalen wie Wissenschaftspreisen (Nobelpreis, Fields-Medaille und andere) oder viel zitierten Publikationen. Diese werden als Indikator für die Qualit?t der Forschung gewertet.
Insbesondere für angehende Studierende eignet sich das multidimensionale, europ?ische U-Multirank: Mit einem Online-Tool kann man als Nutzer:in die Hochschulen selbst anhand einer Vielzahl von Indikatoren und Filtern vergleichen und so ein eigenes, personalisiertes Ranking erstellen.
Nutzen und Kritik
?ber den Sinn solcher Ranglisten wird immer mal wieder diskutiert. Doch gerade für Studierende haben Hochschul-Rankings einen besonderen Nutzen: Wer sich vor Studienbeginn informieren m?chte, welche Hochschule (national oder global) im gewünschten Studienfach besonders gut abschneidet, dem kann eine Rangliste eine gewisse vereinfachte Orientierung bieten. Ebenso k?nnen gute Rankingresultate eine Hochschule dabei unterstützen, weltweit hervorragende Lehrende, Forschende und Mitarbeitende anzuziehen.
Welche kritischen Aspekte die Rankings jedoch beinhalten, erkl?ren Paul Cross und Stephan Zimmermann von Institutional Research im Interview:
"Die Rankings haben viele Einschr?nkungen"
Paul Cross und Stephan Zimmermann von Institutional Research im Interview.
Paul, weshalb sind Hochschul-Rankings wichtig für die ETH?
Paul Cross: Die weltweit renommierten Rankings, bei denen wir unsere Daten einreichen, stossen international auf grosses Interesse – auch bei einigen unserer Stakeholder wie der Schweizer Politik, der Privatwirtschaft, den Medien oder den Studierenden. Zudem wird eine gute Platzierung in einem World University Ranking auch von manchen Regierungen als Zeichen der Exzellenz angesehen. So hat z.B. Grossbritannien kürzlich angekündigt, ein Schnellverfahren für Arbeitsvisa einzuführen – jedoch nur, wenn man an einer Hochschule arbeitet, die sich in zwei der drei grossen Rankings unter den Top 50 befindet.
Das klingt, als ob diese Rankings nur positive Seiten h?tten…
Stephan Zimmermann: Nun, abgesehen von ihrer Bedeutung für die ?ffentlichkeitsarbeit sind die Rankings für uns nur von begrenztem Nutzen. Sie haben zu viele Einschr?nkungen, um ein wirklich nützliches Instrument für das Benchmarking unserer Lehr-, Forschungs- und Wissenstransfert?tigkeiten zu sein.
Die Rankings haben also auch Schw?chen?
Stephan Zimmermann: Ja, durchaus. Komplexe Institutionen wie eine Hochschule auf eine kleine Anzahl von Indikatoren zu reduzieren, bringt immer Grenzen mit sich. Die Rankings beinhalten eine zu starke Vereinfachung. Damit die Hochschulen untereinander vergleichbar sind, braucht’s ein ?one size fits all? im Kriterienkatalog. So werden meines Erachtens die unterschiedlichen Hochschulsysteme, in denen sich die verschiedenen Universit?ten befinden, nicht genügend berücksichtigt – z.B. der Unterschied zwischen dem Schweizer und dem US-Hochschulsystem.
Paul Cross: Eines meiner gr?ssten Bedenken hinsichtlich ihrer Methodik ist, dass die QS- und THE-Rankings sehr stark auf Umfragen basieren. Diese machen 33 bis 50% der Gesamtpunktzahl aus. Umfragen k?nnen zwar einen Eindruck von einem Thema vermitteln, aber sie sind naturgem?ss subjektiv und unterliegen einer gewissen ?Bias?. Es besteht auch die Gefahr, dass einige Parteien versuchen, die Umfragen zu ?manipulieren?, um die Ergebnisse zu beeinflussen.
?Die unterschiedlichen Hochschulsysteme der Universit?ten werden in den Rankings nicht genügend berücksichtigt.?Stephan Zimmermann
Gibt es weitere Grenzen oder gar Risiken?
Paul Cross: Ja, da gibt es einige. Vor allem, weil die grundlegenden Daten und die Datenverarbeitung nicht ad?quat transparent sind. Hochschulen k?nnen zwar von den Agenturen, die die Rankings erstellen, Beratungsdienstleistungen oder granulare Ranking-Daten kaufen. Aber da dies nicht mit unserer allgemeinen Open-Access-Philosophie übereinstimmt, tun wir dies nicht. Stattdessen arbeiten wir eng mit anderen Institutionen und Netzwerken zusammen (z.B. CESAER, ISCN), um unsere Aktivit?ten zu vergleichen.
Stephan Zimmermann: Zudem betont ein Ranking naturgem?ss den Wettbewerb zwischen den Universit?ten. In Wirklichkeit arbeiten Hochschulen jedoch oft partnerschaftlich zusammen, um sich st?ndig weiterzuentwickeln. Vor allem angesichts der globalen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, wie z. B. dem Klimawandel, halte ich es für notwendig, dass in den internationalen Hochschulsystemen Qualit?t und hervorragende Leistungen zwar immer noch hervorgehoben werden, aber auf eine kontextbezogenere und konstruktivere Weise.
Die ETH erreicht bei den drei grossen Rankings seit Jahren sehr gute Platzierungen. Ganz an die Spitze hat sie es jedoch noch nie geschafft. Woran liegt’s?
Paul Cross: In der Tat: Bei den meisten Indikatoren der World University Rankings hat die ETH w?hrend der letzten zehn Jahre konstant sehr gut abgeschnitten. Beim QS- und THE-Ranking liegen wir beim Indikator ?Betreuungsverh?ltnis? jedoch hinter unserer unmittelbaren Konkurrenz zurück. Einer der dafür ausschlaggebenden Faktoren ist unser Bildungssystem: In der Schweiz haben alle Personen mit Matur Zugang zu unseren Hochschulen. Die meisten anderen Spitzenhochschulen haben hingegen restriktivere Zulassungsbedingungen und damit eine geringere Zahl von Studierenden beziehungsweise ein besseres Verh?ltnis von Lehrkr?ften zu Studierenden. Auf unser einzigartiges Bildungssystem dürfen wir jedoch durchaus stolz sein.
Die Rankings in der ?bersicht
Einen guten ?berblick der drei World University Rankings THE, QS und ShanghaiRanking bietet der ?Ranking Report? von Institutional Research (Zugriff nur im ETH-Netzwerk). Darin befinden sich nicht nur die stets aktuellen Platzierungen der ETH, sondern auch eine ?bersicht der Entwicklungen seit 2010, ein Vergleich mit den weltweit bestplatzierten Hochschulen sowie mit anderen Schweizer Universit?ten.
Institutional Research
Das Team Institutional Research (IR, Teil der Abteilung Controlling im Schulleitungs-Ressort VPFC) ist verantwortlich für die Unterstützung des operativen und strategischen Managements der ETH Zürich und stellt dafür Entscheidungsgrundlagen für Schulleitung, 澳门美高梅金殿 sowie Supporteinheiten bereit. Nebst der Betreuung der globalen Hochschulrankings wertet IR u.a. auch Personal-, Studierenden- und Organisationsdaten aus, liefert Basisdaten für externe Berichte (z.B. den ETH-Gesch?ftsbericht) und bereitet die Resultate aus den BfS-Absolventenbefragungen für die Nutzung durch die 澳门美高梅金殿 und die zentralen Einheiten auf.
Mehr über die Dienstleistungen und die Mitglieder des Teams Institutional Research.
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